9 Übungen und Tipps für ein positives Körpergefühl und Selbstliebe

*Medizinischer Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Therapie.

Früher habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt in meiner eigenen Haut. Ich fühlte mich zu dünn, was ich von anderen durch Kommentare ständig unter die Nase gerieben bekam. Stichwort: Skinny Shaming (klicke hier, um meinen Instagrambeitrag zu dem Thema zu lesen). Aber nicht nur meine Figur wurde ständig von anderen beurteilt, auch andere Körperteile und Zustände bereiteten mir psychische Probleme. Jahrelang litt ich zum Beispiel unter Hautproblemen – ich hatte eine Zeit lang ziemlich heftige Ausschläge an den Beinen und habe mich ständig gekratzt und mich im Sommer im Bikini total unwohl gefühlt.

 

Erst heute, nachdem ich diese Ausschläge nicht mehr habe, durfte ich lernen, dass die Haut als Abgrenzungs- und Fühlorgan der Spiegel der Beziehungen zu anderen ist. Ich war damals sehr unsicher und hatte einige Themen in meinem Leben, die mir sehr unter die Haut gingen. Alles in allem hatte ich kein positives Körpergefühl und wollte am liebsten so einiges an mir verändern und einzelne Körperteile am liebsten verstecken.

Ich glaube, dass sich hier einige Personen mit Sicherheit wiederfinden können. Ein mangelndes Selbstwertgefühl in Bezug auf den eigenen Körper betrifft viele Menschen. In Werbung, Social Media und anderen Medien werden uns utopische Schönheitsideale präsentiert. Je mehr wir diese Ideale konsumieren und sie als die Realität ansehen, umso unglücklicher werden wir, wenn wir uns damit vergleichen.


Der absolute Selbstwertgefühlvernichter ist der Vergleich. Sich mit anderen Menschen zu vergleichen ist meist nicht zielführend. Es gibt immer jemanden, der besser aussieht oder irgendetwas besser kann als du. Vergleicht man sich ständig mit anderen, kann es passieren, dass man das Gefühl bekommt, nicht genug zu sein. Nicht schön genug, nicht schlank genug, nicht gut genug. Das ist ziemlich toxisch und wenn sich diese negativen Gedanken manifestieren, kann man leicht in eine Abwärtsgedankenspirale rutschen. Daraus entstehen können Depressionen, Essstörungen sowie weitere Erkrankungen. An dieser Stelle würde ich dich gerne ermutigen, falls du das Gefühl hast, an Depressionen oder einer Essstörung zu leiden, dir professionelle Hilfe von ÄrztInnen und/oder PsychotherapeutInnen zu holen. Mit diesen Erkrankungen ist nicht zu spaßen und es ist wichtig, dass sie behandelt werden!

Alina Nährstoff

Damit es gar nicht erst soweit kommt, lautet der Schlüssel zur Lösung des Problems: Selbstliebe und Selbstwertgefühl stärken. Und Vergleiche mit anderen versuchen zu vermeiden, wenn sie nur ein schlechtes Gefühl bereiten. Sich selbst zu lieben erfordert Übung und kann je nachdem viel Zeit kosten – bei mir hat es auch einige Jahre gebraucht und ich arbeite weiterhin kontinuierlich daran. Mittlerweile akzeptiere ich mich nicht nur selbst, sondern ich finde mich meistens auch schön und empfinde wahre Selbstliebe.

Selbstliebe bedeutet für mich, meinen Körper genauso mit Respekt zu behandeln, wie ich auch andere behandele. Meine besten Freundinnen mache ich auch nicht runter, warum sollte ich mich also selbst fertig machen? Du bist dir selbst am nächsten. Die einzige Person, mit der du dein ganzes Leben lang klarkommen musst, bist du selbst. Dein Körper trägt dich durch dein gesamtes Leben und es lohnt sich, auf ihn aufzupassen und ihn zu achten. Achtung vor einem selbst und vor seinem Körper bezieht sich dabei für mich nicht nur auf die Meinung, die man über sich selbst hat und sich so anzunehmen und akzeptieren, wie man ist. Sondern es geht auch darum, was du deinem Körper zuführst beziehungsweise nicht zuführst. Ausgewogene, nahrhafte Ernährung ist ein wesentlicher Faktor für einen gesunden Körper und ein positives Körpergefühl.


Vielleicht hast du folgenden Satz schon mal gehört: „Du bist, was du isst.“ Ernährst du dich eine Woche nur von Chips, Schokolade und Cola, wirst du merken, dass du dich träge und unwohl und schwer fühlst. Wenn du hingegen eine Woche nur Obst und Gemüse, Vollkorngetreide und Wasser zu dir nimmst, wirst du dich lebendig, fit und vital fühlen. Dieses lebendige Gefühl trägst du auch nach außen, man wird es dir an deiner Ausstrahlung ansehen. Wer zufrieden mit sich und seinem Körper ist, wer dankbar für diese Hülle ist, die einen zuverlässig durchs Leben trägt, der wird auch von anderen als selbstbewusst und attraktiv wahrgenommen.

Alina Nährstoff

Jetzt wirst du dich vielleicht fragen: „Wie komme ich zu diesem positiven Selbstwertgefühl?“ Wie bereits erwähnt, geht das nicht von heute auf morgen – es ist ein Prozess. Dennoch möchte ich dir ein paar kleine Übungen an die Hand geben, die dich auf deinem Weg dorthin unterstützen können:

1) Führe ein Dankbarkeitstagebuch. Jeden Abend, bevor du ins Bett gehst, schreibst du auf, wofür du dankbar bist. Das kann alles Mögliche sein, oft sind es die kleinen Dinge. Kommst du zum Beispiel gerade verschwitzt vom Sport, kannst du dankbar für die Leistung sein, die dein Körper erbracht hat. Du kannst natürlich auch für Dinge dankbar sein, die du deinen Körper nicht direkt zu verdanken hast, zum Beispiel für die erfrischende Dusche nachdem man geschwitzt hat, die so guttut. Jeden Tag mindestens eine Sache zu notieren, hilft dir, wertschätzender für die kleinen Dinge im Leben zu werden. Dieses Gefühl der Dankbarkeit wird sich so nach und nach manifestieren und einen positiven Einfluss auf dein Selbstwertgefühl haben.

2) Positivliste: Schreibe einmal alle Dinge auf, die du optisch an deinem Körper magst. Vielleicht gefällt dir deine Haarfarbe besonders gut oder deine Augen, deine Finger, deine Füße oder dein Bauchnabel – achte auch auf Details und schreib wirklich alles auf. Notiere dann all die Fähigkeiten deines Körpers sowie deine Charaktereigenschaften, für die du dankbar bist. Es ist das gleiche Prinzip wie bei der ersten Übung: dir selbst vor Augen führen, was alles gut läuft in deinem Leben und welche Dinge dir bereits an dir gefallen. Du wirst sehen, dass es bereits eine Menge ist. Diese Übung lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen.

3) Erkenne dich dafür an, dass du dich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzt. Dein Körper tut jeden Tag alles, um dich am Leben zu erhalten. Tagtäglich pumpt dein Herz literweise Blut in jeden noch so kleinsten Winkel deines Körpers. Denkst du es ist fair, deinem Körper gegenüber, ihn zu verurteilen für vermeintliche Mängel, wo er doch so hart schuftet, damit es dir gut geht? Und selbst, wenn dein Körper Krankheitssymptome zeigt, dann möchte er dir damit auch nur etwas sagen, zum Beispiel, dass du dir mehr Pausen nehmen solltest, oder dass es da eventuell Gefühle gibt, die du dir genauer anschauen darfst. Dein Körper will dich nicht bestrafen, er möchte dir etwas zeigen. Halte einmal inne, gehe in die Meditation und frage deinen Körper ganz bewusst: „Was möchtest du mir sagen?“ Du wirst erstaunt sein, was dabei für ungeahnte Antworten aus deinem Unterbewusstsein hochkommen können.


Oft denken wir, wenn wir doch nur ein paar Kilo weniger wiegen würden oder etwas mehr Oberweite oder etwas schlankere Beine hätten, dann wären wir glücklich und perfekt. Zum einen ist das meist nicht so, da wir sobald wir ein Ziel erreicht haben, bereits neues Optimierungspotenzial entdecken. Zum anderen ist das Fatale, dass wir uns vorher das Glück nicht erlauben. Wir glauben, erst glücklich sein zu können, wenn wir unseren Traumkörper erreicht haben.

 

Versuche doch einfach mal, dich jetzt in diesem Moment so zu akzeptieren, wie du JETZT gerade bist. Und dass es gut ist so wie es ist. Wir unterliegen einem ständigen Veränderungsprozess und sollten den Punkt akzeptieren, an dem wir uns in diesem Prozess derzeit befinden. Wenn du das verinnerlicht hast, dass dein Weg zu Selbstliebe und Selbstakzeptanz ebenfalls ein Prozess ist, dann wirst du dich so viel leichter fühlen.


Einige Dinge, die du an deinem Äußeren nicht magst, lassen sich vielleicht sowieso nicht ändern, daher ergibt es überhaupt keinen Sinn, sich darüber zu ärgern. Wie in einer guten Freundschaft, versuche, dich aufzubauen und sei nicht zu selbstkritisch, sondern nehme dich einfach so an und sag zu dir selbst (gerne auch laut aussprechen und am besten auch aufschreiben oder dir selbst eine Audiodatei aufnehmen und immer wieder anhören): „Es ist in Ordnung, dass ich xyz bin. Es ist okay, dass ich abc nicht so gut kann. Ich bin deshalb nicht weniger Wert. Mein Wert hängt nicht von äußeren Faktoren, sondern von meiner Einstellung zu mir selbst ab. Ich akzeptiere und liebe mich so wie ich bin; ich bin genug!“

4) Letzteren Satz kannst du als Affirmation verwenden. Wie ein Mantra kannst du ihn dir jeden Tag laut vorsagen, bis du ihn dir selbst glaubst. Du kannst ihn dir auch auf deinen Spiegel schreiben oder als Poster über dein Bett hängen – was immer dir dabei hilft, dein Selbstwertgefühl zu stärken. Auf jeden Fall sollte er für dich täglich gut sichtbar sein. Nutze für Affirmationen auch gerne auch die Positivliste aus der dritten Übung.

5) Ähnlich zu den Affirmationen kannst du die Meditation als ein sinnvolles Tool einsetzen, um dich aus negativen Gedankenspiralen zu befreien. Es gibt zahlreiche (kostenlose) Meditations-Apps, z. B. Calm oder Headspace (unbezahlte Werbung, da Markennennung) u. v. m., einige sind auf Deutsch, einige auf Englisch – probiere einfach mal aus, welche zu dir passt. Es gibt auch Meditationschannels auf YouTube, wo du ebenfalls geführte Meditationen durchführen kannst. Meditation ist außerdem ein guter Gegenpol zur Bewegung (siehe Punkt 7) und kann auch zur Stressreduktion eingesetzt werden. Mein Tipp an der Stelle: versuche, jeden Morgen (oder Abend) 5 Minuten zu meditieren, bis es zur Routine wird. Dann kannst du die Dauer Schritt für Schritt erhöhen. 

6) Bitte auch Freunde und Familie, dir zu sagen, was sie besonders an dir mögen – sag einfach, du bräuchtest das für ein Projekt, falls du dich nicht traust, direkt zu fragen – du wirst erstaunt sein, was da für Dinge zum Vorschein kommen, an die du noch gar nicht gedacht hattest.

7) Umgib dich mit Menschen, die sich selbst lieben. Wenn du in deinem direkten Umfeld solche Leute nicht kennst, kannst du dich auch gezielt online, zum Beispiel auf Instagram oder in Facebookgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen. Auf Instagram kannst du beispielsweise nach den Hashtags #selbstliebe #selbstakzeptanz #selbstbewusstsein #bodyacceptance #körperakzeptanz #körperliebe #körperbewusstsein #positiveskörpergefühl #allekörpersindschön suchen. Es gibt wundervolle Profile, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Je mehr du dich mit dem Thema beschäftigst, desto mehr wirst du auf diese Menschen stoßen und sie förmlich in dein Leben ziehen.

8) Sport treiben. Sich körperlich zu betätigen, am besten an der frischen Luft, tut unglaublich gut und in den meisten Fällen trägt regelmäßige Bewegung zum guten Befinden und zu einem positiven Körpergefühl bei, da du deinen Körper bewusst spürst und außerdem bestimmte Glückshormone freigesetzt werden. Für mich persönlich trägt Yoga zu einem positiven und bewussten Körpergefühl bei, entspannt mich und gibt mir Energie.

 

Empfohlen werden für Erwachsene von der Weltgesundheitsorganisation mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität oder 75 Minuten anspruchsvolle Aktivität pro Woche, zur Steigerung der Gesundheitsfaktoren jeweils die doppelte Menge. Bitte achte hierbei allerdings auf deine Grenzen. Solltest du beispielsweise mit einer Essstörung wie Anorexia nervosa zu kämpfen haben, kann es auch hilfreich sein, eine Zeit lang gar keinen Sport zu treiben. Bitte frage hierzu unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin um Rat.

9) Obst und Gemüse. Versuche, jeden Tag
reichlich Obst und Gemüse zu essen – wobei hier generell mehr Gemüse als Obst
zu empfehlen ist. Du kannst variieren zwischen rohem und gegartem Gemüse. Auch
Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind zu empfehlen. Eine ausgewogene, gesunde
Ernährung kann zu einem positiven Körpergefühl beitragen.

 

Wenn du 1:1 mit mir an deinem Körpergefühl und deiner Ernährung arbeiten möchtest, schreib mir eine private Nachricht auf Instagram oder eine E-Mail. Mehr Infos zu meinem individuellen Coaching findest du auch hier.

Außerdem biete ich am 31.08.2020 einen Interaktiven Workshop zum Thema Selbstliebe an, alle Infos hierzu findest du hier.
Selbstliebe

Was denkst du darüber? Fällt es dir leicht, dich so zu akzeptieren, wie du bist? Welche Faktoren beeinflussen dein Körper- und Selbstwertgefühl? Welche Strategien und Tipps hast du für ein positiveres Körpergefühl? Waren neue Impulse für dich dabei?